Axel Rietentiet im Interview

Axel Rietentiet trainiert seit über drei Jahren den FC Schönberg 95. Als aktiver Spieler kickte der Rostocker früher für Hansa und andere norddeutsche Vereine. Aktuell steht sein Team im gesicherten Mittelfeld der Tabelle.

Am Sonntag gab es zu Hause nur ein 2:2 gegen Abstiegskandidaten Luckenwalde. Woran hat es gelegen?

A.Rietentiet: „Nur ein 2:2“ ist so nicht ganz exakt. Wir sind ja nun auch nicht die Mannschaft, die den Gegner aus dem Stadion fegt. Das Spiel hätte auch gut 5:5 ausgehen können, wir haben zu viel Chancen zugelassen, aber Luckenwalde auf Abstand gehalten. Insofern bin ich nicht unzufrieden.

Der FC Schönberg hat sich gut in die Saison gekämpft. Vorher wurde Ihr Team bei einigen Experten als Abstiegskandidat gehandelt. Wie ist Ihr eigener Anspruch, was wollen Sie mit Ihrer Truppe erreichen?

A.Rietentiet: Wir wollen so erfolgreich wie möglich spielen. Unsere Möglichkeiten sind aber begrenzt, wir haben einen schmalen Etat. Im Moment spielen wir eine ganz gute Rolle in der Liga, können ab und zu mal einen großen Gegner ärgern (wie Nordhausen z.B.) und sammeln so viele Punkte wie möglich. Ziel ist aber ganz klar der Klassenerhalt.

Zu vielen Vereinen der Liga haben Sie einen extrem langen Anreiseweg. Würden Sie lieber in der Nord-Regionalliga spielen?

A.Rietentiet: Das würden wir liebend gern tun. Es würde uns viel Zeit und Geld ersparen. Wir haben in der Richtung auch schon alles versucht, aber wir sind Mitglied im NOFV und die lassen uns nicht ziehen. Ich glaube, die anderen Vereine unserer Liga wären auch froh, wenn sie uns los wären und nicht mehr 500-600 km anfahren müssten. Aber wir machen das alle 14 Tage, müssen in Hotels ziehen und 7-8 Spieler nehmen extra Urlaub für die Spiele.

Im aufkommenden Konflikt mit dem DFB um die Aufstiegsmodalitäten in die 3. Liga haben Sie deutlich Stellung bezogen. Wie ist Ihre Meinung zur derzeitigen Regelung?

A.Rietentiet: Wer am Ende einer langen Saison mit all ihren Höhen und Tiefen in der Tabelle oben steht, der muss auch aufsteigen, weil er es einfach verdient hat. Fertig und aus! In den beiden Relegations-Spielen ist dann alles möglich und dem Zufall Tür und Tor geöffnet. Früher gab es eine dreiteilige Regionalliga, das war völlig okay. Auf einmal hieß es, die Wege wären zum weit. Das ist sehr schade.

Mit welcher Erwartungshaltung reisen Sie nach Nordhausen?

A.Rietentiet: Die Nordhäuser werden uns nicht unterschätzen, wir sind auf eine brutal schwere Aufgabe eingestellt. Wir sind krasser Außenseiter, haben aber schon in Cottbus bewiesen, dass wir neben einer soliden Abwehr auch gut nach vorne spielen können. Wenn wir auf Kunstrasen spielen sollten, ist das für uns jedenfalls kein Nachteil.

Glauben Sie, dass René van Eck als neuer Coach in Nordhausen für Belebung und Erfolg sorgen kann?

Ich kenne ihn nicht persönlich, weiß aber, dass er eine sehr gute Zeit in Jena hatte. Ich glaube, er ist ein guter Trainer, der mit seiner Art auch nach Nordhausen passt. Und gleich mit einem neuen Torwart zu beginnen, deutet darauf hin, dass er am bisherigen Stil etwas ändern will.