Zwei Vorlagen, ein Tor: Bildirici bedankt sich für das Vertrauen

Murat Bildirici stand im hellen Schein des Flutlichts. Verschwitzt. Erschöpft. Um ihn herum einige Zuschauer und das Fernsehteam des MDR. Der Linksaußen des Fußball-Regionalligisten FSV Wacker 90 Nordhausen zog nach seiner überzeugenden Leistung im Heimspiel gegen den FC Schönberg 95 das Interesse auf sich. Der 24-Jährige genoss den wunderbaren Moment seines erfolgreichen Comebacks. Nach eineinhalb Jahren stand er nun erstmals wieder in der vierten Liga auf dem Platz und war der entscheidende Mann beim 3:2 (0:2)-Erfolg.

Von seinem Einsatz erfuhr er in der Kabine, wenige Minuten vor Spielbeginn. “Ich habe mit einem Einsatz gar nicht gerechnet. Ich bin sehr glücklich, dass mit der Trainer das Vertrauen geschenkt hat und ich es ihm zurückzahlen konnte.” Allerdings lagen hinter ihm und der Mannschaft zwei turbulente Halbzeiten. Die erste Hälfte gehörte den Gästen, die spielerisch  überzeugten und sich verdient mit einer 2:0-Führung in die Halbzeitpause verabschiedeten.

Desolat die Leistung der Nordhäuser. Wacker-Trainer René van Eck war mächtig sauer: “Wir haben gewusst, dass wir auf einen kompakten Gegner treffen. In der Pause dachte ich, meine Mannschaft ist schon beim Karneval. Ich hatte einen 200er Puls und habe klare Worte gebraucht in der Kabine.” Nach der Brandrede folgte die Antwort auf dem Platz. Die eingewechselten Nils Pichinot und Michél Harrer belebten die Offensive.

Auf der linken Außenbahn lief Bildirici zur Höchstform auf. Erst bereitete er den Anschlusstreffer zum 1:2 für Pichinot vor (49.) und bewies anschließend viel Gefühl bei einem von ihm ausgeführten Freistoß, der zum 2:2-Ausgleich durch Nestor Djengoue führte (56.). “Allein das erste Tor hat uns richtig motiviert. Wir haben gesehen, wie die Jungs, die Fans und der Trainer von draußen gejubelt haben. Auch beim 2:2 – das war richtig geil”, blickte er auf die furiose Aufholjagd zurück.

Dass der flinke Außenspieler auch die nötige Nervenstärke vom Punkt besitzt, davon konnten sich die 560 Zuschauer in der 88. Minute überzeugen. Der zuvor Gefoulte schnappte sich den Ball und verwandelte eiskalt den fälligen Strafstoß zur 3:2-Führung. Der Jubel auf und neben dem Platz kannte keine Grenzen. Seine Auswechslung in der 90. Minute wurde mit viel Applaus begleitet.

Die Nordhäuser zeigten in der zweiten Hälfte Moral, kämpften sich zurück und wurden mit dem ersten Heim-Dreier im neuen Jahr belohnt. “Das war ein geiles Spiel. Der Sieg hätte durchaus höher ausfallen können. In der zweiten Hälfte hatten wir noch einige gute Möglichkeiten. Egal, Hauptsache wir haben die drei Punkte”, meinte Bildirici, der seine Chance erhielt, und sie für sich nutzte.

Und das nach Monaten des Wartens – des geduldigen Wartes. Zunächst bremste ihn eine Verletzung am Schambein aus. Als er fit im Sommer nach Nordhausen wechselte, fand er keine Berücksichtigung im Kader der Ersten. “Ich habe nicht die Chance bekommen, in der ersten Mannschaft zu spielen. Ich wurde in der zweiten eingesetzt. Und dann kam der neue Trainer, der mir das Vertrauen geschenkt hat. Darüber bin ich sehr glücklich.”

Nach seinem engagierten Einsatz gab ihm genau jener Trainer noch etwas Wichtiges mit auf den Weg. “Er sagte mir, dass ich nicht abheben, sondern auf dem Teppich bleiben und weiterhin Gas geben soll.” Es sind Worte, die Bildirici beherzigen will, um künftig seinen Platz in der Startelf zu verteidigen. Das Spiel am vergangenen Freitag war ein Anfang. Nicht mehr und nicht weniger. Aber durchaus ein schöner – so im hellen Schein des Flutlichts.