FSV Wacker 90 Nordhausen – SV Lichtenberg 47 4:4 (1:3)

„Riesenkompliment an die Mannschaft!“

„Riesenkompliment an die Mannschaft!“ – Tino Berbig

Dieses Spiel war ein Wechselbad der Gefühle, diese 90 Minuten waren an Intensität kaum zu überbieten und werden sicherlich noch lange im Gedächtnis haften bleiben. „Spektakel“ wäre eine treffende Skizzierung der Ereignisse, die die 506 Zuschauer, darunter 50 Anhänger des SV Lichteberg 47, Freitagabend im Albert-Kuntz-Sportpark sahen! Respektvoll lobende Worte vom Gästetrainer für einen wackeren Gegner, beide Seiten ordneten das Unentschieden als Punktgewinn ein. Hinein ins Spielgeschehen. Wacker Nordhausen begann aus einem 4-4-2 heraus, für Beil, Andacic und dem gelbgesperrten Stauffer rückten Pfingsten-Reddig, Kirchner und Vopel in die Startelf. Auf dem Platz ging es gleich ohne Abtasten zur Sache. Koreš auf der einen, Gawe auf der anderen Seite verfehlten das Gehäuse nur knapp (3.). Es waren noch keine 10 Minuten gespielt, da zappelte das Runde zum ersten Mal im Eckigen. Einsiedel setzte sich über die linke Lichtenberger Seite durch und vollendete per Flachschuss zur Gästeführung. Der Hauptstadtclub setzte nach. Rausch mit einer weiteren Torannäherung, knapp vorbei. Sekunden später ist es erneut der SVL-Midfielder, der auf 2:0 für die Berliner stellte (18.). Die suchten nun die frühe Vorentscheidung gegen einen in dieser Phase völlig verunsicherten Gegner. Als Lichtenbergs Kapitän Hollwitz in der 23. Minute nach einem Eckball auf 3:0 erhöhte, bahnte sich ein Debakel für die Berbig-Elf an. „Wir wollen euch Siegen sehen“ skandierten die Wackerfans, die ihre Mannschaft wieder einmal grandios unterstützten! Wacker nährte sich durch Kammlott nach gut einer halben Stunde wieder zarghaft dem SVL-Gehäuse an.

Krönte sein Regionalliga-Debüt mit einem Tor – Marcus Vopel

Lichtenberg verwaltete jetzt den komfortablen Vorsprung, der jedoch kurz vor dem Pausenpfiff erste Kratzer bekommen sollte! Regionalliga-Debütant Marcus Vopel gelang in der 45. Minute der Anschlusstreffer zum 1:3! Das sind die Drehbücher, die eben nur der Fußball schreiben kann! Marcus, mit 30 Lenzen in der Regionalliga zu debütieren und dann auch gleich noch eine Bude zu machen, ist eine unglaubliche Geschichte. Lass uns bitte an deiner Gefühlswelt teilhaben: „Es war ein verrücktes Spiel! Ich bin glücklich über meinen ersten Regionalligaeinsatz und das wir das Spiel nicht verloren haben. Wir sind denkbar schlecht ins Spiel gestartet. Dank einer furiosen Aufholjagd, haben wir uns noch belohnen können! Jetzt wollen wir unseren ersten Sieg im Jahr 2020 holen!“ Der Vopel-Treffer schien den Wackeren neues Leben eingehaucht zu haben, denn was nach dem Seitenwechsel passieren sollte, ist auch im Nachgang noch völlig wahnwitzig! Wenige Sekunden waren erst von der Uhr, als Referee Albert aus Muldenhammer Freistoß für die Hausherren gab. Routinier Nils Pfingsten-Reddig, der Spezialist für ruhende Bälle, nahm ein kurzes Aufmaß und schweißte das Ding aus gut 25 Metern in die Lichtenberger Maschen (46.) Nichts zu halten für Keeper Wollert. Der Kunstrasenplatz bebte. Nur 180 Sekunden später behielt Müller in unübersichtlicher Situation den Durchblick! Nordhausen stellte das Spielgeschehen auf den Kopf und glich aus. Lichtenberg taumelte, die Berbig-Elf spielte wie entfesselt und hatte einen Kammlott, der mit dem Treffer des Spiels das Stadion in der 54. Minute in ein Tollhaus verwandelte. Wacker Nordhausen gelang das Husarenstück, mit Leidenschaft und Moral aus aussichtsloser Situation eine Aufholjagd zu starten, zurückzukommen und die Begegnung durch die Bude vom „Chipper“ in ein 4:3 umzubiegen. Doch die Gäste aus Berlin waren noch nicht geschlagen.

Die PK mit Lehmann, Junker, Berbig

Sie agierten zwar nicht mehr so zwingend wie in der ersten Hälfte, aber abschreiben durfte man sie noch lange nicht. Der eingewechselte Brechler mit frischer Energie und einer weiteren wütenden Antwort, die schon den Ausgleich hätte bedeuten können (64.). Drüber. Die Wackerführung wackelte, sie fiel 5 Minuten später, als Reiniger zum 4:4-Endstand einnetzte. Ein Regionalligaspiel mit 8 Toren, davon 5 aus Standards heraus entstanden, sollte keinen Sieger finden! Wenngleich man der Berbig-Elf den Dreier aufgrund eines unglaublichen Kraftaktes sicher mehr gegönnt hätte als den Gästen, die die erste Halbzeit klar für sich verbuchen konnten! „Ich bin stolz auf das Team, dass wir so eine Moral bewiesen haben. Nun nehmen wir das Positive mit in die nächsten Spiele“ sagte Wacker-Kapitän Nils Pichinot nach dieser denkwürdigen Begegnung! Viele Torraumszenen und mächtig Spektakel sind das Nonplusultra für Fußballfans. Wenn es dann so oft in der Kiste rappelt wie zwischen Nordhausen und Lichtenberg, rief das natürlich umgehend beide Trainer auf den Plan, die sich bereits auf der Pressekonferenz beidseitig mit einer ersten Fehleranalyse beschäftigten. Aus einer fast schon unlösbaren Situation heraus kommend, schnupperte unsere Mannschaft kurzzeitig sogar am ersten Regionalligadreier in diesem Jahr. Mittwochabend (26.02.) haben sie bereits die nächste Gelegenheit, sich im Nachholspiel gegen Babelsberg wieder zu beweisen, dass aus Sicherheitsbedenken im Stadion durchgeführt werden muss. Die Witterung könnte der Begegnung allerdings erneut einen Strich durch die Rechnung machen. Wir bleiben positiv! Auf geht’s Wacker! 

FSV Wacker 90 Nordhausen: Josip Jokanovic (TW), Felix Schwerdt (90. Mateo Andacic), Philipp Blume, Marcus Vopel, Nils Pfingsten-Reddig, Paul Kirchner (83. Florian Beil), Nils Pichinot (C), Štepán Koreš (83. Lennart Liese), Felix Müller, Carsten Kammlott, Erik Schneider.

SV Lichtenberg 47: Niklas Wollert (TW), Philip Einsiedel, Nils Fiegen, Sebastian Reiniger, Richard Ohlow, David Hollwitz (C), Julian Hentschel, Christian Gawe, Kevin Owczarek, Jonas Schmidt (59. Thomas Brechler), Marcel Rausch.   

Tore: 0:1 Philipp Einsiedel (8.), 0:2 Marcel Rausch (18.), 0:3 David Hollwitz (23.), 1:3 Marcus Vopel (45.), 2:3 Nils Pfingsten-Reddig (46.), 3:3 Felix Müller (49.) 4:3 Carsten Kammlott (54.), 4:4 Sebastian Reiniger (69.).

Zuschauer: 506

Trainerstimmen: 

Uwe Lehmann (SV Lichtenberg 47): „Wir sind sehr gut ins Spiel gekommen und gehen 3:0 in Führung. Ich bin stolz auf meine Mannschaft, weil es dann im Fußball nicht der Normallfall ist, nach 3:0-Führung und 3:4-Rückstand auch noch einmal zurückzukommen! Am Ende nehmen wir den Punkt so mit, wie er ist!“ 

Tino Berbig (FSV Wacker 90 Nordhausen): „Riesenkompliment an die Mannschaft, es ist ein Punktgewinn für uns. Wenn du 0:3 zurückliegst und am Ende 4:4 zu spielst, dann ist das ein Punktgewinn! Vom Verlauf und vom Ergebnis her war es ein Spiel, dass die Mannschaft in der aktuellen Situation noch enger zusammenschweißen wird! Das stimmt mich positiv für die nächsten Wochen!“