Eine rassige Partie wird von Fehlentscheidungen überschattet

Hart erkämpftes Remis für dezimierte Wacker-Elf

 

Eine rassige Partie wird von Fehlentscheidungen überschattet

FSV Wacker 90 Nordhausen – 1. FC Lokomotive Leipzig 1:1 (0:0)

Carsten Kammlott umkurvt Benny Kirsten zum vermeintlichen 1:0. Der Schiedsrichter erkennt allerdings eine umstrittene Abseitsstellung und gibt den Treffer nicht.

In einer hoch emotionalen Partie trennten sich die beiden Kontrahenten am Ende nicht unverdient 1:1, nachdem Wacker fast eine Stunde in Unterzahl spielen musste. Die fragwürdige Entscheidung des unsicheren Referees Allwardt nach 35 Minuten entschied letztlich den Verlauf des Matchs. Für ein hitziges Einsteigen von Tobias Becker zeigte er zum Entsetzen der knapp 1000 Heimfans dem Nordhäuser Abräumer die rote Karte. Wenige Minuten zuvor hatte es ewige Diskussionen gegeben, als ein Treffer von Carsten Kammlott erst zum 1:0 gewertet und dann doch wieder wegen angeblichen Abseits aberkannt wurde. Bis dahin war Wacker das überlegene Team, hatte größere Spielanteile, aber wieder wenig echte Torchancen. Der pfeilschnelle Joy-Lance Mickels köpfte in der 5. Minute übers Tor und Sebastian Heidingers beherzter Direktschuss zischte in der 8. Minute am Pfosten vorbei. Lok kam in dieser Phase nur einmal durch Sascha Pfeffer gefährlich vors Wackertor, aber Jan Glinker entschärfte die Situation. Bis zum Platzverweis rochierten die Wacker-Spieler geschickt, vor allem Christoph Göbel und Mickels sorgten über die linke Seite für Gefahr, in der Abwehr wechselten Jerome Propheter, Tobias Becker und Maurice Pluntke immer wieder geschickt die Positionen. Das sah im Spielaufbau gefällig aus und setzte den Gegner gehörig unter Druck.

Wie alle Wackerspieler mit vorbildlichem Einsatz: unser Torschütze Nils Pichinot.

Die Leipziger waren mit ihrem letzten Aufgebot angereist, gleich vier Verteidiger fehlten verletzt und der Co-Trainer saß auf der Ersatzbank. Dafür stand der eigentliche Spielgestalter Paul Schinke sehr gut in der Innenverteidigung und strukturierte von dort aus den Spielaufbau der Gäste. Gegen Ende der 1. Hälfte kam Lok immer besser ins Spiel und drückte anfangs der zweiten Halbzeit den FSV in die Defensive. Als aus einem schönen Wackerangriff heraus Lance Mickels im Strafraum umgerissen wurde, bot sich  Nils Pichinot die Chance vom Elfmeterpunkt. Die ließ sich der Routinier mit präzisem Schuss ins linke Eck nicht entgehen. Die Antwort der Loksche ließ allerdings nicht lange auf sich warten und nach einem Foulspiel an Steinborn war zehn Minuten später der zweite Elfmeter fällig, den der eingewechselte Malone humorlos im Wackertor versenkte. In einer weiterhin sehr engagiert geführten Auseinandersetzung scheiterte Kammlott mit einem schönen Seitfallzieher und ein Mickels-Freistoß ging knapp am Gehäuse vorbei. Adler köpfte für Lok ans Außennetz und der Wackertorschütze Pichinot beförderte eine scharfe Eingabe in die Hände von Lok-Keeper Kirsten.

Dann war es auch schon vorbei und letzten Endes konnten beide Teams mit diesem Punkt zufrieden sein. Was es heute Abend geworden wäre, wenn Kammlotts Treffer gezählt hätte und Becker nicht vom Platz geflogen wäre, ist reine Spekulation. Die Berbig-Truppe hat aber heute wieder einen Schritt in die richtige Richtung gemacht und feine Ansätze gezeigt. Und irgendwann kehrt auch das Glück zurück in den AKS. Heute hatten es leider die Gäste gepachtet.

Schiedsrichter Allwardt in einer von vielen Diskussionen mit seinem Assistenten. Lok-Trainer Joppe und Heidinger tauschen sich derweilen über das Geschehen aus.

 

FSV Wacker 90 Nordhausen: Glinker – Kováč, Pluntke, Esdorf, Göbel – Heidinger, Propheter (84. Müller), Becker, – Mickels (90. Sobotta),  Kammlott, Pichinot (86. Chaftar)

1.FC Lokomotive Leipzig: Kirsten – Krug, Urban, Schinke, Pannier – Sindik (54. Malone),  Pommer, Pfeffer, Gottschik – Steinborn, Adler (90. Hartmann)  

Tore: 1:0 Pichinot (52., FE), 1:1 Malone (63., FE)

Zuschauer: 1.298

 

Trainerstimmen:

Tino Berbig (FSV Wacker 90 Nordhausen): Wir wollten den Rasen heute zum Brennen bringen, alles geben, kämpfen und als Team auftreten. Dafür ein ganz großes Kompliment an die Mannschaft, die es genauso umgesetzt, wie wir uns das vorgestellt haben. Zu elft haben wir auch guten Fußball gespielt und zu elft hätten wir wahrscheinlich auch gewonnen. Am Ende war die rote Karte der Knackpunkt im Spiel. Nochmal, ein Kompliment an die Mannschaft, wir haben gekämpft, alles gegeben und sind auf dem richtigen Weg.

Björn Joppe (1.FC Lokomotive Leipzig): Es war ein sehr spannendes Kampfspiel, das hatten wir so erwartet. Wir sahen zwei Mannschaften, die nicht da stehen, wo sie hingehören. Der Schiedsrichter war wohl mitunter überfordert, ich hätte die rote Karte auch nicht gegeben. Aber so hatten wir mal etwas Glück, was uns sonst oft verwehrt wurde. Ein großes Lob an mein Team, das heute gegen eine sehr spielstarke Mannschaft ordentlich dagegengehalten hat und zu Recht einen Punkt gewonnen hat.