Nachwuchs-Leistungszentrum im AKS

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16.07.2014

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Nachwuchs-Leistungszentrum im AKS

Harald Dressler sprach mit Jörg Goslar, Trainer des Regionalligisten FSV Wacker 90 Nordhausen e.V. zu den Perspektiven im Nachwuchsfußball. Den kompletten Artikel können Sie beim nächsten Klick lesen…


Nachwuchs-Leistungszentrum im Albert-Kuntz-Sportpark ist Lebensschule

Harald Dressler sprach mit Jörg Goslar, Trainer des Regionalligisten FSV Wacker 90 Nordhausen e.V. zu den Perspektiven im Nachwuchsfußball: Herr Goslar, neben der positiven Entwicklung der Regionalliga-Elf ist der Nachwuchsbereich des Vereins wieder sehr gut aufgestellt.

Wie sehen die weiteren Ziele aus?

“Mit der Unterstützung der qualifizierten Trainer vor Ort haben wir das Ziel, dass Nordhausen ein Thüringer Nachwuchs-Leistungszentrum im Fußball werden soll, zukünftig zertifiziert vom DFB. Heimstätte soll der Albert-Kuntz-Sportpark sein, um den Kindern in der Region entsprechende Voraussetzungen vorzuhalten. Der Einzugsbereich könnte neben der Stadt und dem Landkreis Nordhausen länderübergreifend bis nach Niedersachsen, Hessen und Sachsen-Anhalt reichen. Das Leistungszentrum ist zugleich Lebensschule für junge Menschen.”

Wie viele Kinder werden zurzeit beim FSV Wacker 90 Nordhausen e.V. betreut?

“Schon jetzt trainierten Woche für Woche 150 Kinder bei Wacker. Die Tendenz ist steigend. Wir planen, mit Förderstunden im Kindergarten anzufangen. Die sportliche Entwicklung endet im U-23-Bereich. Dazu sind entsprechende infrastrukturelle Voraussetzungen notwendig.”

Welche Beispiele sollen den Kindern als Vorbild dienen?

“Weltmeister werden nicht geboren. So hat zum Beispiel Phillip Lahm beim kleinen Verein “Freie Turnerschaft München-Gern”, vergleichbar mit Wacker, seine Laufbahn begonnen. Hier wurde sein Talent entdeckt und bis zu einer gewissen Reife gebracht. Genau hier wollen wir auch mit dem Leistungszentrum im Albert-Kuntz-Sportpark ansetzen. Selbst wenn es am Ende nicht bis zum Spitzensportler reichen sollte: Im Training reifen die jungen Menschen. Sie entwickeln Kompetenzen, lernen mit Sieg und Niederlage umzugehen, entwickeln soziale Fertigkeiten, schulen sich im Umgang mit Konflikten, leben Integration. Das Leistungszentrum ist Lebensschule.”

Wo sollen die Schwerpunkte der künftigen Arbeit liegen?

“Wenn sich herausstellen sollte, dass Fußball nicht der geeignete Sport ist, so hilft die im Leistungszentrum entwickelte Ballaffinität durchaus auch bei anderen Ballsportarten. Und nicht zuletzt sind die so geschulten Kinder und Jugendlichen vielleicht die künftigen Spielführer in einem Regionalverein. Natürlich soll sich zum einen aus diesem Leistungszentrum auch der Kader der 1. Mannschaft rekrutieren. Zum anderen sind die Spieler der 1. Mannschaft wiederum die Vorbilder und Leistungsanreiz. Es ist was Tolles für die Jugendlichen, wenn sie bei ihrem Training gleich nebenan die “Großen” bei deren Training beobachten können.”

Mit welchen Voraussetzungen gehen Sie die Ziele an?

“Die personellen Voraussetzungen für das Nachwuchs-Leistungszentrum sind bei Wacker gegeben. Wir haben ein hochqualifiziertes Trainer- und Betreuerteam. Dazu gehören zwei Trainer mit Fußball-Lehrer-Lizenz, einen A-Lizenz-Inhaber und einen Sportwissenschaftler. Diese erfahrenen Trainer könnten in die Schulen und Kindergärten gehen und stehen auch mit Rat und Tat anderen Vereinen in Stadt und Landkreis Nordhausen zur Verfügung. Das Training ist pädagogisch durchdacht und wissenschaftlich untersetzt.”

Welche weiteren Grundlagen sind für die Förderung des Nachwuchssportes notwendig?

Die Bedingungen sind für eine zukünftige Zertifizierung zurzeit nicht ausreichend. Neben den Voraussetzungen im Sozialgebäude, welches seit Jahren einer Renovierung bedarf, brauchen wir insgesamt drei Rasenplätze, wovon mindestens ein Kunstrasen dabei sein sollte. Durch die zentrale Lage in Deutschland konkurrieren wir mit den Zentren in Halle, Erfurt und Hannover. Für die weitere Entwicklung und die Verhinderung des Wegganges weiterer Talente, welche Durchaus in der Region vorhanden sind, benötigen wir mindestens vergleichbare Voraussetzungen.”

Die Signale könnten am Donnerstag gestellt werden, oder?

“Sollte sich die Stadträte zur Entwicklung des Nachwuchssportes und der Entstehung eines Leistungszentrums auf dem Albert-Kuntz-Sportplatz bekennen, dann stünde einer Zertifizierung durch den DFB und auch einer entsprechenden Unterstützung aus Frankfurt am Main nichts im Weg. Die Ziele dorthin sind weit und anspruchsvoll, jedoch auch lohnenswert und erreichbar.

Es geht bei der Ertüchtigung des Albert-Kuntz-Sportparks also nicht in erster Linie um eine Investition in Steine oder die Privilegierung der 1. Mannschaft. Wir wollen unseren Beitrag zur Entwicklung von jungen Menschen in jeder Hinsicht leisten. Wer im Leistungszentrum startet, verlässt dieses menschlich nicht ärmer.”

Foto: Bernd Peter