Unser Sechser verlängert bei Wacker

Tobias Becker: „Fußball ist kein Halma“

“Ich habe meinen Vertrag verlängert”

Im Vier-Tages-Rhythmus bestreitet der FSV Wacker 90 seit vier Wochen seine Spiele. Vize-Kapitän Tobias Becker feierte am Montag seinen 32. Geburtstag, verlängerte seinen Vertrag und sprach mit Sandra Arm über die zurückliegenden Wochen, Regenerationsprozesse und Heimschwächen.

 

Tobias Becker überzeugt auch immer wieder durch seine Körpersprache

 

Herzlichen Glückwunsch erst einmal Tobias und alles Gute zum Geburtstag! Vier englische Wochen habt ihr hinter euch, zwei kommen noch. Welche Spuren haben die vergangenen Wochen bei dir hinterlassen?
Die englischen Wochen haben schon sehr geschlaucht. Bis zum Heimspiel gegen Neustrelitz bin ich persönlich ganz gut mit der Belastung zurechtgekommen, aber in den letzten beiden Spielen machte sich der große Aufwand schon sehr deutlich bemerkbar. Generell als Truppe versuchen wir so gut wie möglich unser Spiel durchzuziehen. Aber aufgrund unserer Spielweise mit aggressivem Verteidigen, hohem Anlaufen und Pressing ist das über alle sechs englischen Wochen nur schwer durchzustehen.

Was wird für die Regeneration getan?
Eistonne, Behandlungen bei unseren Physiotherapeuten – die beide einen super Job machen – und viel Schlaf; das hilft schon sehr viel. Und in den wenigen Tagen zwischen den Spielen den Kopf frei zu bekommen ist auch immer ganz wichtig.

Wie gestaltet sich das Training zwischen den Spielen: Wird mehr Wert auf das taktische oder spielerische Moment gelegt?
Die spielerischen und taktischen Grundlagen für unser Spiel haben wir schon in der Hinrunde und in der langen Wintervorbereitung gelegt, jetzt zwischen den Spielen reißen wir nur kurz einige Schwerpunkte in Bezug auf den jeweiligen Gegner an.

Rückblick: Im Heimspiel gegen Bautzen spielte das Team eine Stunde druckvoll nach vorn, hatte die wesentlich größeren Spielanteile, und dann folgte der Bruch mit der Roten Karte des Bautzener Torwarts sowie dem nicht verwandelten Freistoß. Volkan Uluç sprach bei der Pressekonferenz von einer Unsicherheit, die er nach dieser Szene spürte. Wie lässt sich das erklären?
Gegen Bautzen haben wir wie in jedem Spiel viel an Kraft und Anstrengungen investiert, und da müssen wir uns einfach mit geschossenen Toren dafür belohnen. Aber wir wissen, dass wir daran arbeiten müssen, das ist ja schon über die ganze Saison ein Problem und war nicht nur gegen Bautzen so. Der Spielverlauf mit der roten Karte und dem direkten Gegentor nach einer Ecke ist für unsere Saison typisch, daraus müssen wir einfach lernen und abgezockter werden. Das darf uns nicht passieren.

Der Vizekapitän mit seinem Käptn auf dem Weg in die Halbzeitpause.

Mit dem BFC Dynamo kommt am Mittwoch eine der Spitzenmannschaften in den AKS, sie liegt in der Tabelle auf Rang zwei. Augenscheinlich ist, dass ihr euch gegen diese Mannschaften (die in der Tabelle weiter oben stehen) etwas leichter tun. Worauf lässt sich das zurückführen oder täuscht der Eindruck?
Man hat es ja in den letzten Heimspielen gesehen, als Altglienicke, Neustrelitz oder jetzt Bautzen zu Gast waren. Die Mannschaften verteidigen mit Mann und Maus am eigenen Sechzehner und wollen nur irgendwie einen Punkt mitnehmen. Und wenn wir uns so wie derzeit schwer damit tun in Führung zu gehen, wittern die Gegner irgendwann, dass sie an dem Tag eventuell nur einen Angriff oder eine Standardsituation brauchen, um gegen uns punkten zu können. Andere Mannschaften, die auch offensiven Fußball spielen wollen, bieten uns natürlich ganz andere Räume, die wir bespielen oder mal für einen Konter nutzen können. So sieht es von außen immer besser aus gegen solche Mannschaften, als wenn wir uns einen defensiven Gegner mit vielen Quer- oder teilweise Rückpässen „zurechtlegen“ müssen.

Du bist ein Spieler, der viel einstecken kann. Die Körperlichkeit des Gegners hast du in der Rückrunde oft schmerzhaft zu spüren bekommen, dich aber immer wieder aufgerappelt. Macht das den Spielertyp Tobias Becker aus?
Ja, so viele Verletzungen durch Fouls wie in den letzten beiden Spielzeiten hatte ich in meiner gesamten Laufbahn vorher nicht. Im vergangenen Jahr waren es drei Cuts, die genäht oder geklebt werden mussten, sowie zwei Besuche im Krankenhaus mit Verdacht auf Gehirnerschütterung. Meine Frau sagt, es liegt daran, dass ich alt werde. Natürlich ist mit der Gesundheit nicht zu spaßen, aber wenn es wie bei mir Sachen von relativ kurzer Dauer und ohne Folgeschäden sind, dann geht es natürlich immer weiter. Fußball ist halt kein Halma, und da gehört etwas Härte nun mal dazu. Obwohl es jetzt endlich reichen sollte mit Krankenhausaufenthalten.

Dein Zweijahresvertrag läuft zum Saisonende aus. Wovon macht Wackers „Sechser“ eine Vertragsverlängerung in Nordhausen abhängig?
Im Grunde von nichts. Ich habe meinen Vertrag bei Wacker gerade verlängert.