Wacker reizt auch in Ostthüringen

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16.10.2014

Wacker I

Wacker reizt auch in Ostthüringen

Matthias Peßolat stellten wir im letzten Wacker-Echo Nr. 4 in einem Porträt vor. Er, heute Leistungsträger bei uns, spielte zuvor für den kommenden Gegner, den FC Carl Zeiss Jena. Die “Ostthüringer Zeitung” nahm das zum Anlass für ein Interview. Hier ist es zu lesen.


(15.10.2014) Tino Zippel / OTZ

Beim FC Carl Zeiss aussortiert, bei Nordhausen Leistungsträger: Matthias Peßolat

Interview von T. Zippel mit Matthias Peßolat vor dem Thüringenderby

Wie fühlt es sich an, am Sonntag mit Wacker Nordhausen als Favorit ins Spiel gegen Ihren Ex-Verein FC Carl Zeiss Jena zu gehen?

Wir sind nicht Favorit, obwohl wir gerade tabellarisch besser dastehen als Jena. Es wird ein Spiel auf Augenhöhe. Jena hat zwar gegen Zwickau verloren und es ist ein bisschen Trara, aber das ist ja in Jena nichts Neues. Vom Leistungsniveau her sind wir auf Augenhöhe.

Warum läuft es diese Saison so gut in Nordhausen?

Das Erfolgsrezept ist Ruhe im Verein und die Kontinuität. Wir sind eine dufte Truppe mit sehr geerdeten Jungs. Der Zusammenhalt spiegelt sich auf dem Platz wider.

Wacker hat sich im Sommer gut verstärkt. Warum haben Sie sich für Nordhausen entschieden?

Trainer und Präsident haben ein gutes Händchen bewiesen und wollen etwas aufbauen. Auf lange Sicht soll es ins Profigeschäft in die dritte Liga zurückgehen, woran viele der Jungs mitwirken wollen. Für mich sprachen auch private Aspekte dafür, in der Region zu bleiben. Meine Freundin hat einen Job in Erfurt und wir haben hier viele Freunde, deshalb wollten wir nicht noch einmal weiter weggehen.

Wie viele Spieler gehen nebenbei zur Arbeit?

70 bis 80 Prozent der Spieler machen das profimäßig. Natürlich gibt es Jungs, die nebenbei studieren oder eine Lehre bei Sponsoren absolvieren. Wir kommen aber den Profibedingungen schon sehr nahe.

Trainieren Sie genauso häufig wie in Jena?

Der Trainingsumfang ist nicht geringer als bei meinen anderen Stationen, die unter Vollprofi­bedingungen agiert haben. Wir trainieren genauso sieben bis achtmal pro Woche.

Spüren Sie den Rückenwind nach dem guten Start?

Wir sind stolz auf 19 Punkte nach neun Spieltagen, zumal die Hälfte der Mannschaft neu ist. Zu Hause haben wir aus vier Spielen zwölf Punkte geholt. Natürlich wollen wir die Serie gegen Jena weiter ausbauen.

Überrascht Sie, dass die Staffelfavoriten FC Carl Zeiss und 1. FC Magdeburg nicht unter den Top 3 stehen?

Bei Magdeburg wundert es mich. Die Mannschaft wird sich zwar noch fangen, aber ob es bei zehn Punkten Abstand noch für ganz oben reicht, ist fraglich. Jena hat sich schon gefangen. Seit Karsten Hutwelker im Amt ist, hat er eine gute Bilanz. Jena ist nicht so weit von der Spitze entfernt, so dass man immer mit dem FC Carl Zeiss rechnen muss.

In Jena hat man Ihnen keinen Vertrag mehr gegeben. Haben Sie diese Enttäuschung überwunden?

Ich hätte mir gewünscht, dass man zeitiger mit mir spricht. Jeder will doch planen können. Aber in Jena gab es die Information leider erst nach dem letzten Spieltag. Die Tendenz konnte ich aber schon absehen, weil ich nicht mehr so häufig von Beginn an gespielt habe. Ich habe mich absolut mit der Entscheidung arrangiert und hege keinen Groll gegen Jena. Mir macht es in Nordhausen Spaß, mit den Jungs Fußball zu spielen – das war in Jena nicht immer so der Fall. Ich hatte nicht das Gefühl, dass wir eine Mannschaft sind und jeder auf dem Platz für den anderen rennt.

Sind Sie deshalb besonders motiviert?

Das ist doch klar. Ich setze mir aber nicht die Prämisse, dass ich es Jena am Sonntag richtig zeigen will. Ich bin 29 Jahre alt und muss keinem etwas beweisen.

Stürmer Nils Pichinot hat auch schon in Jena gespielt, aber kam bislang selten in Punktspielen zum Einsatz. Warum?

Wir haben gerade in der Offensivabteilung brutale Konkurrenz. Für unseren Trainer ist es nicht leicht zu entscheiden, wen er aufstellt. Nils hat schwer in die Saison gefunden, aber macht seine Sache in den vergangenen Wochen sehr ordentlich. Er ist eine absolute Hilfe für uns und Vater geworden, was ihn auch noch ein bisschen beflügelt.

Wichtig: Anstoß des Spiel am Sonntag in Nordhausen ist bereits 12.30 Uhr!!!

Matthias “Peßo” Peßolat im Spiel gegen Neustrelitz. Foto: B. Peter