Im Gespräch mit Dino Medjedovic

“Wir konzentrieren uns auf uns selbst”

“Wir konzentrieren uns auf uns selbst”

 

Die Generalprobe fand ohne Dino Medjedovic statt. Der Offensivspieler war im Test gegen Havelse nur Zuschauer. Ausgerechnet jetzt, wo der Saisonstart in die Fußball-Regionalliga kurz bevorsteht. Zum Saisonauftakt gegen die Bundesliga-Reserve von Hertha BSC (am Freitag um 19 Uhr) wird der 29-Jährige wohl mit einer Zerrung verletzungsbedingt fehlen Mit dem bosnisch-österreichischen Stürmer unterhielt sich Sandra Arm über seine Sprachenvielfalt, die Vorbereitung und ein besonderes Duell.

 

Dino Medjedovic im Vorwärtsgang

 

In deiner Fußball-Vita finden sich einige europäische Stationen in Österreich, Niederlande, Tschechien, Mazedonien und Zypern. Wie viele Sprachen sprichst du eigentlich fließend?

Es sind vier: deutsch, englisch, holländisch und jugoslawisch. Sobald man bei einem ausländischen Verein mit anderen Trainern und Fußballern zu tun hat, muss man sich irgendwie verständigen und nimmt sich der Sprache dort an. Ein Sprachtalent bin ich aber noch lange nicht.

Welche Sprache würdest du gern noch lernen?

Spanisch finde ich ganz reizvoll. Leider fehlte mir bisher die Zeit dafür, um diese Sprache zu lernen. Ich könnte mir aber vorstellen, in der Zukunft zu einem Club zu wechseln, wo spanisch gesprochen wird. Man weiß nie, was die Zeit noch bringt.

Aktuell ist deutsch angesagt. Du bist in der Winterpause vom zyprischen Erstligisten Aris Limassol nach Nordhausen gewechselt. Fühlst du dich nach der bisherigen Vorbereitung mehr angekommen als noch im Winter?

Die Aufnahme im Verein war schon im Winter sehr gut, aber mein Fitnesszustand nicht. Jetzt habe ich die Sommer-Vorbereitung durchziehen können und sehe, wie ich stetig besser geworden bin.

Obwohl du in der Rückrunde schon dein Potenzial angedeutet hast?

Ja, aber mir fehlte die Konstanz. Es gab immer mal Spiele, in denen ich mich gut gefühlt habe. Das war zu wenig. Man muss jedes Wochenende seine volle Leistung abrufen.

Was hat dir in der Rückrunde noch gefehlt?

Die ganze Vorbereitung. Ich fühlte mich nicht fit genug. Durch die englischen Wochen in der Rückrunde konnte ich nicht gezielt an der Fitness arbeiten. Es gab nur den einen Rhythmus: Spiel, Pause, Spiel, Pause.

Wie ist dein Gefühl für die neue Saison?

Das ist recht gut. Wir haben eine gute Mannschaft beisammen, die in der Breite sehr gut aufgestellt ist. Das ist sehr wichtig, um für die lange Saison gerüstet zu sein. Wir sind gut beraten, nur von Spieltag zu Spieltag zu schauen, uns nicht verrückt machen zu lassen und zu zeigen, was wir können.

Die Vorbereitung auf die neue Saison begann mit einer “Kennenlernwoche” in Heiligenstadt. Was kann ich mir darunter vorstellen?

Eine gemütliche Woche. Nein, Spaß beiseite. Wir haben gemeinsam sehr viel Zeit verbracht, die neuen Spieler kennengelernt und auch trainiert. Der Spaß kam ebenfalls nicht zu kurz. Wir waren unter anderem auf der Kartbahn, sind mit der Draisine gefahren und hatten mit Riesenbällen richtig viel Spaß.

Beim zweiten Trainingslager in Heilgenstadt ging es wesentlich härter zur Sache. Der Trainer sprach von sehr, sehr harten Tagen. Wie hat sich das für dich angefühlt?

Es war wirklich sehr, sehr hart. Mittags haben wir die Zeit zum Schlafen oder Regenerieren ausgiebig genutzt. Wir hatten täglich zwei Einheiten. Der Alltag sah eigentlich so aus: Frühstück, Training, Mittagessen, Schlafen/Regenerieren, Training, Abendbrot. In den Trainingseinheiten haben wir viel im taktischen Bereich gearbeitet wie auch an Kraft und Schnelligkeit.

Vier Tore machte der Stürmer im Regentest gegen Sangerhausen. Hier klatscht er mit Neuzugang Felix Müller ab

Die Tage der Vorbereitung sind nun gezählt. Die Zeit verging wie im Fluge?

Ich bin froh, dass die Zeit so schnell verging. Diese Vorbereitungen sind schon nervig. Man will einfach nur, dass die Meisterschaft beginnt und es um Punkte geht.

Auf deiner Position im offensiven Mittelfeld duellierst du dich mit Lucas Scholl. Wie bewertest du das interne Duell?

Es kommt immer darauf an, wie der Trainer spielen will. Ob mit zwei Spitzen oder nur mit einer. Da hat er schon viele Variationen. Ich fühle mich am wohlsten, wenn ich hängende Spitze spielen kann. Dort kann ich meine Qualitäten am besten ausspielen. Lucas und ich sind vom Spielertyp recht unterschiedlich. Lucas holt sich die Bälle gern auch von hinten ab und macht das Spiel. Ich bin jemand, der eher vorn bleibt und mehr in Richtung Tor geht. Wir sind schon Konkurrenten. Jeder von uns hat einen Konkurrenten.

In dieser Saison gibt es das Privileg, dass der Staffelsieger direkt aufsteigen kann. Wacker gehört zu den Aufstiegskandidaten. Wer sonst noch?

Der Aufstieg ist auf jeden Fall unser Anspruch. Jeder will das Beste zeigen, was er kann. Die anderen Mannschaften kenne ich nicht so gut. Wenn ich ehrlich bin, schaue ich nicht auf andere Teams. Ich konzentriere mich nur auf unsere Mannschaft. Wir sollen uns nur auf uns konzentrieren – das ist das Wichtigste. Das andere raubt uns nur ein paar Prozente von unserem Kopf.

Du wirst in der Saison auf einen alten Bekannten treffen. Thomas Brdaric hat das Traineramt beim Drittliga-Absteiger Rot-Weiß Erfurt übernommen.

Ich hatte das Glück bei drei Vereinen (Anmerk. TSG Neustrelitz, Wolfsburg II und KF Shkendij) unter seiner Regie trainieren zu dürfen. Er ist ein guter Trainer. Immer wo ich war, hatte er auch Erfolg gehabt. Er wird sicherlich auch die Erfurter gut einstellen, trainieren und anheizen. Aber, da muss ich wohl gegen meinen alten Trainer ein paar Tore machen. Da wird er nicht so glücklich sein.